Komposttoilette / 03.13 / ct

Bauanleitung

Das Besondere unserer Komposttoilette besteht vor allem darin, dass wir fast ausschließlich gebrauchtes Material verwendet haben.

Von einer Plastikregentonne mit einem Fassungsvermögen von ca.300 Litern haben wir den Deckel abgenommen und in den Boden mit einem Bohrer gleichmäßig verteilte Löcher mit einem Durchmesser von 1cm gebohrt.

Den Toilettensitz hat uns Gerhard Springer, der ortsansässige Zimmermann, angefertigt. Dazu hat er Holzreste von Pappel und Kiefer zusammengeleimt und auf ein Format von 82x82 cm zurechtgeschnitten. Im vorderen Bereich hat er das Fallloch mit einem Durchmesser von 28cm ausgesägt und dazu einen runden Deckel mit Knauf angefertigt. An der unteren Seite des Sitzes hat er zwei Längsstreben angebracht, sodass die Holzsitzfläche genau auf der Tonne aufliegt und von den Streben seitlich eingerahmt wird. Die Sitzfläche haben wir schließlich geschliffen und mit einer regenfesten Holzlasur versehen.

Dann haben wir an geeigneter Stelle ein etwa 60-70cm tiefes Loch ausgehoben, welches zunächst breiter verläuft und ab 35 cm Tiefe zu einem schmaleren Schacht wird. Auf beide Seiten wurden nun auf der Höhe von 35cm Steinplatten gelegt und der tiefe Schacht mit Mulch und Hobel-/Sägespäne gefüllt. Auf die Steinplatten stellten wir anschließend die Regentonne. Sie sollte für eine angenehme Sitzhöhe nicht über 50cm über den Boden hinausragen. Als Holzverkleidung der Tonne dienten uns Europaletten, im Idealfall für alle 4 Seiten. Wir haben für den Sitzkasten nur für 2 Seiten Europaletten verwendet und an die anderen beiden Seiten zugesägte Holzbretter angeschraubt. Daraufhin haben wir mit grobem Mulch die Zwischenräume zwischen Tonne und Holzkasten ausgefüllt (Isolierung). Zum Luftabzug befestigten wir ein etwa 2m langes Rohr über der Regentonne. Dafür bohrten wir ein entsprechend großes Loch in den hinteren Teil des Toilettensitzes.

An den vier Ecken des Kastens schlugen wir je eine Einschlagbodenhülse in die Erde. Dann suchten wir uns vier gleich große faustdicke Äste, die wir in die Hülsen steckten. Mit Draht und z.T. unter Verwendung geeigneter Astgabeln montierten wir 2 weitere kürzere Äste vorne und hinten quer zu den Eckstangen, wobei der vordere Ast höher angebracht wird als der hintere, um das Dach abzuschrägen. Daraufhin nahmen wir noch zwei lange Äste zur Hand, die wir an den Eckstangen seitlich auf Dachhöhe befestigten. Darauf legten wir nun die Wellplastik als Dach, die wiederum mit Draht an den länglichen Streben montiert wird. Das Dach sollte auf jeden Fall vorn ein wenig überstehen, bestenfalls auch hinten, um dort benötigte Toilettenutensilien unterzustellen. Die beiden Seitenwände und die Rückwand bedeckten wir mit alten Bambusjalousien bzw. klemmten kleinere Äste und Reisig zwischen die Eckstangen, die ggf. mit Draht befestigt wurden. Nach vorn kann der Blick frei bleiben oder eine Gardine als Sichtschutz angehängt werden.

Funktionsweise

Diese Komposttoilette basiert auf dem Prinzip der aeroben Verrottung. Der Urin tropft durch die Löcher im Boden der Tonne und versickert durch den Mulch verzögert in den Boden. Die festen Exkremente werden in der Tonne gesammelt. Vor Erstbenutzung ist der Boden der Tonne mit reichlich Mulch und Späne zu befüllen (etwa 10cm Höhe). Nach jedem Toilettengang zwei Hände voll vom Mulch-Späne-Gemisch nachgeben. Die Zersetzung durch Mikroorgansimen beginnt bereits im Behälter, sofern das Klima in der Tonne ausreichend feucht und warm ist. Der Luftabzug verhilft dazu, dass unangenehme Gerüche gleich abgeleitet werden. Die Luftzirkulation ist bei diesem Modell nicht optimal, aber genügt hoffentlich für den Kompostierprozess.

Wenn die Tonne voll ist, nimmt man den Toilettensitz ab, hebt die Tonne aus dem Boden und entleert sie auf einem Komposthaufen. Diese Komposterde vermengt man später noch mit grünem Kompost (Küchen- und Gartenabfälle). Nach etwa zwei Jahren mit mehrmaligem Umsetzen des Komposthaufens kann man die Erde dann auf Blumenbeete ausbringen. Nach diesem Zeitraum dürften sich auch die letzten Krankheitserreger im Kot verflüchtigt haben. Der Kreislauf ist wieder geschlossen und das, was wir von der Erde genommen haben, führen wir auf diesem Wege wieder zurück.