Für zwei Stunden im Käfig ©  mb

Am Herzen liegend

Notgedrungene Brutpause

Im Juli ist es offensichtlich: die Anzahl der Milben steigt auf ein besorgniserregendes Niveau.
Was tun? Max erwägt, eine Brutpause einzuleiten, bleibt jedoch unentschieden; uns als Neuimker
fehlt die Erfahrung. Wir beschließen, Esperanza entscheiden zu lassen: wenn sich die Königin beim ersten Durchlauf zeigt, lassen wir sie mit einem kleinen Teil ihres Gefolges umziehen. Wenn nicht, warten wir ab.

Wir heben Wabe um Wabe – nichts. Erst auf der vorletzten Wabe zeigt sich die Königin in voller Pracht. Dann soll‘s also sein… Wir lassen sie dem lockenden Duft ihrer vorausgeeilten Töchter in eine bereitgestellte Kiste folgen, die Max mit zu sich nimmt. Das weisellose Volk verbleibt im Zoo.

In der ersten Augustwoche müssen wir dann schweren Herzens knapp ein Dutzend Weiselzellen brechen. Das Brutnest schrumpft und die Arbeiterinnen tragen bereits den Honig aus dem Honigraum zurück in die frei gewordenen Zellen des Brutraums. Wir setzen eine Flucht, um den Honigraum am nächsten Tag abnehmen und das bis dahin brutlose Volk kurz vor Rückkehr der Königin behandeln zu können.

Vorsichtig wird der Käfig in die Wabengasse gehängt

und die Rahmen wieder auf Abstand gebracht. ©  mb

Eine gute Woche später ist es dann soweit: Donnerstag, 8 Uhr, Zoo. Max kommt mit der Königin Esperanza am Herzen, um sie ihrem Volk zurückzugeben. Wird die Wiedervereinigung gelingen?

Fünf Tage später schauen wir nach – und finden Stifte! Wir sind erleichtert und glücklich: Esperanza ist dabei, ein neues Brutnest anzulegen! Erst sind wir überrascht auch Weiselzellen zu finden – doch dann wird uns klar, dass dies eine selbsterhaltende Reaktion auf unseren Eingriff ist. Schließlich müssen die Arbeiterinnen aufgrund der Erfahrungen der letzten Wochen befürchten, dass ihre neue, alte Königin der Kolonie nicht mehr zuverlässig dienen kann. Milben zählen wir 5.

Eine Woche später schauen wir erneut: Die Milbenzahl liegt bei 7. Das Brutnest ist ausgedehnt, wir sehen Stifte, Larven und erste verdeckelte Brut, Pollen und weiterhin viel Honig. Erstaunt waren wir, Drohnenzellen zu finden. Ist jetzt nicht die Zeit, in der die Drohnen aus dem Stock vertrieben werden?
Die Wiedervereinigung von Esperanza scheint gelungen – ein Grund zum Feiern!