Gärtner legen die Beetbegrenzungen ©  te

Was braucht unser Bien eigentlich für Nahrung?

Kaum bin ich verantwortlich für die Bienen, beginnen meine Gedanke um die Frage der richtigen „Fütterung“ unserer Schützlinge zu kreisen. Auch wenn mir klar ist, dass unsere Bienen einen Radius von 2 km anfliegen können, möchten ich ihnen natürlich auch in der näheren Umgebung, und vor allem auch für die magere Zeit nach der Lindenblüte im Juli / August, interessante Nahrung bieten. Ich bemerke, dass sich meine Wahrnehmung der Pflanzenwelt verändert hat und der Blick für die Tracht geschärft wird. Jeder Besuch in der Gärtnerei oder auf dem Markt in Halle ist auch eine Entdeckungsreise in die Welt der Bienen – es entstehen interessante Gespräche mit den Gärtnern. Die Imker in Kleinfolgenreich haben schon Erfahrung mit dem Thema und haben den Garten dort prächtig umgestaltet. Zum Bienenfest soll eine Beschilderungen der Pflanzen entstehen und Auskunft geben über Pollen und Nektar, den die Pflanzen den Bienen zur Verfügung stellen. In der Stiftung fangen wir fast bei Null an. Aber: unser Bee „Bob“ hat Glück.

Denn: Der kleine Stiftungsgarten hinter unserem Haus am Franckeplatz soll hergerichtet und neu bepflanzt werden. Wir haben Gelegenheit, bei der Auswahl der Pflanzen Rücksicht auf die Bedürfnisse der Bienen zu nehmen. Das Ganze muss schnell gehen und die Recherche über das Wochenende erledigt werden. In der Bibliothek in Kleinfolgenreich finde ich ein passendes Buch (s.u.) und auch im Internet werde ich fündig. Das Land Baden-Württemberg hat einen hervorragenden Bienenweidekatalog veröffentlich.

Ich versuche eine erste Zusammenstellung als Vorschlag und Diskussionsgrundlage für die Gärtner. Es entsteht eine kleine Wunschliste mit Stauden, die eine späte Tracht bieten – für die mageren Zeiten.

Hier die Ergebnisse meiner kleinen Recherche:
Fetthenne (Sedum Spectabile)
Flachblättriger Mannstreu (Eryngium planum) Hohe Edeldistel, auch als Gartenformen verfügbar
Griechische Kugeldistel (Echinops ritro), wird groß
Clandon-Bartblume / Eisenkraut (Caryopteris x clandonesis). Sonniger Standort, frostempfindlich…
Akelei (Aquilegia-Hybriden), halbschatten.
Mädchenauge (coreopsis lanceolata), gute Tracht bis Sept.
Ringelblumen (Calendula officinalis), einjährig, sät sich aus.
Schmuckkörbchen (Cosmos bibinnatus), leider nur einjährig… sät sich aber gut aus.
Sonnenauge (Heliopsis helianthoides)
Prächtiger Sonnenhut (Rudbeckia fulgida), ausdauernd
Topinambur (Helianthus tuberosus)
Kandelaber-Ehrenpreis (Veronica virginica, weiß), wird 1,20-1,60m hoch. Blüte: Juli bis Sept.
Garten-Duftnessel (Agastache rugosa x foeniculum „Blue Fortune“), Blüte: Juli-Oktober, bis 1,00m
Fackellilie (Kniphofia-Sorten)
Clematis (an den Pappeln hoch ranken lassen!)
Lavendel (Lavendula angustifolia) – herrlich als Einfassung!
Spanischer Salbei (Salvia lavandulifolia)
Orient-Stockrose (Alcea rosea)
Orientalischer Mohn (Papaver orientale)
Borretsch (Boago officinalis)
Astern (Aster novae-angliae) (wird 0,50-1,50m hoch), ggf. auch andere, kleinere Arten

Evtl. doch für den hinteren, halbschattigen Bereich neben der Treppe ein paar Sträuchter:
Hunds Rose (Rosa canina), pflegeleicht, schöne Blüten
Gewöhnlicher Seidelbast (Daphne mezereum), halbschattig, zarte, sehr schöne frühe Blüte!)
Gewöhnlicher Sommerflieder (Buddeleja davidii), blüt am einjährigen Trieb. Gute Tracht. Zieht Schmetterlinge an.
Kornel-Kirsche, sehr gute frühe Tracht. Blüte: ab Februar.

Fürs nächste Frühjahr wichtig, jetzt noch unsichtbar – wohl eher eine Aufgabe für den Herbst…:
Hyazinthe (Hyacinthus orientalis)
Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)
Winterlinge
Krokus (crocus vernus subsp.vernus/albiflorus)

evtl. zur Begrünung der Rückwand noch dazu setzen:
Gewöhnlicher Efeu (Hedera helix). Sehr wertvoll. Gute späte Tracht – im Sept. noch Pollen und Nektar. Leider erst nach 8-10 Jahren blühreif….
Na ja, wir wissen selbst, dass der Zeitpunkt im Hochsommer nicht ideal gewählt ist für so eine Neupflanzung. Aber wir freuen uns, dass es nun klappt und werden das Beste draus machen. Bee Bob – der Glückliche! Und wir Mitarbeiter/innen werden uns auch freuen und Besprechungen und Mittagspausen gern im Gärtchen machen. So haben alle was davon!

Literatur: Günter Pritsch: Bienenweide. 200 Trachpflanzen erkennen und bewerten. Stuttgart, 2007.

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