Erntedank in der Laurentius Kirche Schortewitz ©  Max Baumann

Erntedank

Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich,
wenn es mit Danksagung empfangen wird; denn es wird geheiligt
durch das Wort Gottes und Gebet. (1 Tim 4,4-5)

Die persönliche Verbundenheit mit Gott durch das Gebet und Gottes Wort hält uns auf dem rechten Kurs im Gebrauch seiner Gaben. Denn, liebe Gemeinde, wenn wir im Gebet, der wohl intensivsten Verbundenheit mit Gott, wenn wir im Gebet mit Gott verkehren, scheint mir die Gefahr gebannt zu sein, dass sich der mit Gottes Schöpfung umgehende Mensch in die fatale Annahme versteigt, nicht Gott, sondern er sei der Schöpfer. Nicht Gott ist der Schöpfer, sondern der Züchter. Theologisch betrachtet ist das Manipulieren der Gene an Tier und Pflanze kaum anders zu bewerten, als dass sich der Mensch die Schöpferrolle Gottes anmaßt, freilich und das ist das Gefährliche daran, ohne die göttliche Ein- und Weitsicht zu haben.
Aus dieser vermessenen Haltung erwächst dann auch der dumpfe und lieblose Umgang mit Gottes Schöpfung, die schlimmstenfalls einzig als Möglichkeit zum Profitmachen ohne eigene Würdigkeit betrachtet wird.
Wenn nun ein neuer Reifungszyklus der Schöpfung beginnt, so soll uns das Zeichen dafür sein, dass wir zugleich vor dem Beginn vieler neuer Möglichkeiten stehen. Auch das eigene Leben soll genährt werden und Frucht bringen. Auch das, was uns persönlich missglückt, aber auch das, was politisch nicht gelingt, muss kein Unglück sein. Vielmehr kann es dazu beitragen, Leben zu bereichern, neue Möglichkeiten zu entdecken.

Aus der Predigt zum Erntedank von Pfarrer Dr. Andreas Karras.

Der Herbst

Das Glänzen der Natur ist höheres Erscheinen,
Wo sich der Tag mit vielen Freuden endet,
Es ist das Jahr, das sich mit Pracht vollendet,
Wo Früchte sich mit frohem Glanz vereinen.

Das Erdenrund ist so geschmückt, und selten lärmet
Der Schall durchs offne Feld, die Sonne wärmet
Den Tag des Herbstes mild, die Felder stehen
Als eine Aussicht weit, die Lüfte wehen.

Die Zweig' und Äste durch mit frohem Rauschen,
Wenn schon mit Leere sich die Felder dann vertauschen,
Der ganze Sinn des hellen Bildes lebet
Als wie ein Bild, das goldne Pracht umschwebet.

Friedrich Hölderlin (1770 - 1843)