Regina zieht nach Halle
Drei Wochen sind seit Pfingstsonntag vergangen, es fühlt sich im Moment an, wie drei Tage. So viel ist passiert, dass es mir fast schwerfällt, meine Gedanken zu sortieren, und mich an alles zu erinnern.
Zu unserer großen Freude kam am Pfingstsamstag die Nachricht, dass ein Schwarm in Halle gefallen sei, und schon auf dem Weg nach Kleinfolgenreich ist. Zum Glück hatten wir am gleichen Tag noch kleinere Umbauarbeiten an der Top Bar Hive beendet, so dass die Beute nun fix und fertig für die neuen Bienen bereit stand. Auf Anregung von Max haben wir das Einflugloch an dieser Beute verändert, und von der Stirnseite (Warmbau) auf die Längsseite (Kaltbau) verlegt. In der Theorie sollten die Bienen damit mehr in ihrer natürlichen Richtung bauen können, mit den Wabengassen senkrecht zum Einflugloch. Dabei kann die Stockluft sehr viel besser zirkulieren, und in Richtung des Einflugs ist gar eine Art Atmung des Biens möglich. Im Warmbau hängt im Einflugsbereich die erste Wabe im Weg herum. Und wer möchte schon gern immer mit einem Brett vorm Mund Luft holen…
Der Einzug des Schwarms in die nagelneue Beute war ein Fest für alle Sinne. Leider war bei strahlendem Sonnenschein nach nur knapp einer halben Stunde schon alles vorbei! Sehr zielstrebig nahm die Königin mit ihrer Gefolgschaft den großen Kasten in Besitz. Ein Einzug, wie aus dem Bilderbuch.
Nach knapp einer Woche in Kleinfolgenreich stand dann der Umzug nach Halle an. Unsere Idee ist, dass wir die Entwicklung der beiden Völker an den Standorten in der Stadt (Kleingarten im Norden von Halle) und in Kleinfolgenreich beobachten, und dabei Erfahrungen im Umgang mit den Bienen in einer Top Bar Hive sammeln wollen. Auf den Unterschied Warmbau – Kaltbau habe ich schon hingewiesen. Dazu kommen noch die verschiedenen Standortfaktoren in ländlicher Umgebung und in der Stadt, sowie die Betreuung durch einen erfahrenen Imker in Kleinfolgenreich, und einen Neuling in Halle…
Nach knapp einer Woche in Halle haben wir den Schwarm dann zum ersten Mal mit Milchsäure behandelt. Kein ganz einfaches Vorhaben bei einer Oberträgerbeute. Die neuen Waben müssen mit großer Vorsicht gezogen werden. Idealerweise erledigt man das Besprühen zu zweit. Dabei ist ganz besonders auf die Windrichtung zu achten. Die Bienen sollen nicht tropfnass, sondern nur leicht angefeuchtet sein, und werden schräg von unten behandelt. Eine Schutzkleidung ist nicht von Nachteil, für eine 15-prozentige Milchsäurelösung beim Herrn rechts im Bild aber sicher einigermaßen übertrieben…
Der Erfolg der Behandlung zeigte sich einen Tag später, ca. 50 Milben waren auf die Windel gefallen. Der Schwarm hatte also ganz offensichtlich schon eine gewisse Anzahl Milben mitgebracht.
Über die weitere Behandlung und unsere Strategien im Kampf gegen die Varroamilbe werde ich hier regelmäßig berichten. Dieses Thema ist für mich als Neu-Imker noch einigermaßen rätselhaft. Ich will meinen Bienen eigentlich die Hammer-Therapien mit Ameisensäure ersparen. Aber ich möchte sie auch heil über den Winter bringen. Dabei den idealen Weg zu finden, ist für mich im Moment die größte Herausforderung bei meinem Einstieg in die Imkerei.
Obwohl ich die Königin noch nicht in Aktion gesehen habe, kann ich mir eigentlich sicher sein, dass sie fleißig stiftet. Denn drei Wochen nach dem Einzug des Schwarms haben sich am Wochenende junge Bienen eingeflogen. Eigentlich ein sicheres Zeichen, dass das Volk wächst und gedeiht!